Flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit sind weit verbreitet. Doch wie steht es um die Erfassung von Gleitstunden, Minus- und Überstunden? Dieser Beitrag klärt die wichtigsten Fragen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. 

 Gleitzeit: Flexibilität mit Regeln 

Gleitzeit ermöglicht es Mitarbeitern, ihre Arbeitszeit innerhalb eines festgelegten Rahmens selbst zu gestalten. Wichtig zu wissen: 

  • Gleitzeit muss schriftlich vereinbart werden, z.B. im Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung 
  • Ein Arbeitszeitkonto ist Voraussetzung für die Erfassung von Gleitstunden 
  • Arbeitnehmer sollten am Monatsende die vereinbarte Sollarbeitszeit erreichen 

Erfassung von Gleitstunden: 

  • Plus- und Minusstunden werden auf dem Arbeitszeitkonto verbucht. 
  • Grenzen für Zeitguthaben oder -schulden sollten vertraglich festgelegt sein 

 Minusstunden: Wann und wie viele? 

 Minusstunden entstehen, wenn weniger als die vereinbarte Arbeitszeit geleistet wird. Zu beachten ist: 

  • Minusstunden sind nur mit einem vereinbarten Arbeitszeitkonto möglich 
  • Die zulässige Obergrenze hängt von individuellen Verträgen oder Betriebsvereinbarungen ab 

 

Wichtig für Arbeitgeber: 

  • Minusstunden dürfen nur verrechnet werden, wenn sie vom Arbeitnehmer verursacht wurden 
  • Bei zu geringem Arbeitsvolumen fallen keine Minusstunden an 

 

 Überstunden: Mehr als vereinbart 

 Überstunden sind Arbeitsstunden, die über die vertraglich festgelegte Arbeitszeit hinausgehen. Hierbei gilt: 

  • Überstunden können vom Arbeitgeber angeordnet oder geduldet werden 
  • Sie müssen klar von Gleitstunden abgegrenzt werden. 

Vergütung von Überstunden: 

  • Überstunden können durch Freizeit ausgeglichen oder mit Zuschlag vergütet werden 
  •  Die genaue Handhabung sollte vertraglich geregelt sein. 

Praxistipps für KMU 

  1. Klare Vereinbarungen treffen: Legen Sie Regeln für Gleitzeit, Minus- und Überstunden schriftlich fest 
  2. Zeiterfassung implementieren: Ein präzises Zeiterfassungssystem hilft, Konflikte zu vermeiden 
  3. Regelmässige Überprüfung: Kontrollieren Sie Arbeitszeitkonten regelmässig, um Anhäufungen zu vermeiden
  4. Kommunikation fördern: Ermutigen Sie Mitarbeiter, bei Fragen zur Arbeitszeiterfassung das Gespräch zu suchen
  5. Flexibilität im Rahmen: Bieten Sie Flexibilität, aber setzen Sie klare Grenzen für Zeitguthaben und -schulden. 

 Durch klare Regelungen und eine transparente Kommunikation können KMU ein faires und effizientes Arbeitszeitmanagement gewährleisten. Dies fördert nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter, sondern auch die Produktivität des Unternehmens.